Die Lieblingsbücher der Litaffinen
Eine wilde Bibliothek der Empfehlungen


Auf der wunderbar unendlichen Suche nach dem Lieblingsbuch

Was das Goethe-Institut kann, können wir auch!
Jedenfalls dann, wenn es um folgende Frage geht: Welches Buch ist mein Lieblingsbuch? Unlängst ist ein entsprechender Wettbewerb vom Goethe-Institut zu Ende gegangen. Die besten Plädoyers für das persönliche Buch des Herzens sind nun in einem unterhaltsamen Band versammelt worden. Auch wir Litaffinen haben natürlich Lieblingsbücher. Aber wir geben uns nicht mit nur einem einzigen zufrieden. Darum haben wir unsere AutorInnen gebeten, eine Liste ihrer jeweils zehn liebsten Bücher zu erstellen.
Schon das ist schwierig! Alle Teilnehmenden haben sich vorbehalten, dass ihre Liste nur eine Momentaufnahme ist. Da die Frage ganz offen lässt, welche Art von Büchern oder welches Genre gemeint ist, versammelt unsere Liste Romane, Erzählungen, Lyrik und Dramatik, auch Fach- und Sachbücher finden sich darauf wieder. Trotzdem scheint sich auch bei uns der Roman als führende Literaturform durchgesetzt zu haben. Jedenfalls in der Breite.
Zehn Litaffine haben teilgenommen. Und siehe da: Es gibt erstaunlich wenige Überschneidungen. Und wenn es sie gibt, dann spiegeln auch sie den weiten Horizont unserer literarischen Vorlieben wider, die vom mittelhochdeutschen Parzival des Wolfram von Eschenbach bis zum aktuellen Siegertitel der Hotlist, Ulrike Almut Sandigs Flamingos, reicht.
Die meist-, nämlich je drei Mal genannten Autoren sind Johann Wolfgang Goethe (mit Werther, Faust I und den Wahlverwandschaften), Erich Kästner (Die verschwundene Miniatur, Fabian, Kästner für Kinder) sowie der Japaner Haruki Murakami (Afterdark, Kafka am Strand, Naokos Lächeln). Mit je zwei Nennungen folgen Heinrich Böll (Ansichten eines Clowns, Billard um Halbzehn), Max Frisch (Homo Faber, Stiller), Irvine Welsh (Klebstoff, Trainspotting) und Thomas Mann (Buddenbrooks, Felix Krull), wobei der Letztere beide Nominierungen von nur einem Litaffinen erhielt. Auch zwei Mal tauchen drei weitere Autoren auf. Bei diesen wurde sogar jeweils der selbe Titel genannt: die niederländische Jugendbuchautorin Tonke Dragt mit Die Türme des Februar, Clemens Meyer mit Als wir träumten und Jonathan Safran Foer mit Everything is Illuminated bzw. Alles ist erleuchtet.
Von der Liste der zehn meistgenannten Titel im oben erwähnten Wettbewerb vom Goethe-Institut finden sich bei uns übrigens (nur?) vier ebenfalls: Michael Ende, Die unendliche Geschichte; Otfried Preußler, Krabat; Thomas Mann, Buddenbrooks; Johann Wolfgang Goethe, Faust, die interessanterweise – je zwei – von zusammen nur zwei Litaffinautoren aufgeführt worden sind.
Unsere vollständige Liste findet Ihr hier unten. Versteht sie als wilde Litaffin-Bibliothek der Leseempfehlungen von zehn ganz unterschiedlichen Leserinnen und Lesern. Und kommentiert sie! Wir freuen uns über Meckereien, Ergänzungen, Zustimmung und dergleichen mehr. Vielleicht wollt Ihr Eure eigene Liste aufstellen? Nur zu, denn Lieblingsbücher kann es nie genug geben.

Die teilnehmenden Litaffinen waren Anja, Dennis, Doreen, Florian, Franziska, Gisela, Lina, Markus, Natalie und Nina.

Die Litaffin-Lieblingsbücher (Stand: 11/2010)

Henri Alain-Fournier: Le Grand Meaulnes
Edward Albee: Who’s afraid of Virginia Woolf?
Samuel Beckett: Erzählungen
Julia Blesken: Ich bin ein Rudel Wölfe
Wolfgang Borchert: Draussen vor der Tür
Heinrich Böll: Ansichten eines Clowns
Heinrich Böll: Billard um Halbzehn
Georg Büchner: Leonce und Lena
Bertolt Brecht: Die Gedichte
Raymond Briggs: Oje, du fröhliche/Was macht der Weihnachtsmann im Juli
Truman Capote: In Cold Blood
Mircea Cartarescu: Die Wissenden
F. M. Dostojewski: Der Idiot
Tonke Dragt: Die Türme des Februar
Michael Ende: Die unendliche Geschichte
Wolfram von Eschenbach: Parzival
Gustave Flaubert: Madame Bovary
Ian Fleming: Casino Royale
Jonathan Safran Foer: Everything is Illuminated bzw. Alles ist erleuchtet
Jonathan Franzen: Schweres Beben
Max Frisch: Homo Faber
Max Frisch: Stiller
Fynn: Hallo Mister Gott, hier spricht Anna
Wilhelm Genazino: Ein Regenschirm für diesen Tag
Joey Goebel: Vincent
J. W. Goethe: Die Leiden des jungen Werther
J. W. Goethe: Faust I
J. W. Goethe: Wahlverwandtschaften
Andre Gorz: Brief an D.
Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen
Mark Haddon: The Curious Incident of the Dog in the Night-Time
Knut Hamsun: Hunger
Heinrich Heine: Buch der Lieder
Finn-Ole Heinrich: Gestern war auch schon ein Tag
Hermann Hesse: Unterm Rad
E.T.A. Hoffmann: Nachtstücke
Wolfgang u. Heike Hohlbein: Die Prophezeiung
Nick Hornby: How to be good
Siri Hustvedt: Was ich liebte
John Irving: A Prayer for Owen Meany
Kazuro Ishiguro: Nocturnes
Nora Iuga: Die Sechzigjährige und der junge Mann
Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur
Erich Kästner: Fabian
Erich Kästner: Kästner für Kinder
Noémi Kiss: Was geschah, während wir schliefen
Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras
Björn Kuhligk/Jan Wagner (Hrsg.): Lyrik von Jetzt
Benjamin Lebert: Crazy
Leo Lionni: Das Buch von Frederick
Thomas Mann: Buddenbrooks
Thomas Mann: Felix Krull
Gabriel Garcia Marquez: 100 Jahre Einsamkeit
Cormac McCarthy: Child of God
Tobias O. Meißner: Das Paradies der Schwerter
Clemens Meyer: Als wir träumten
Metzler Lexikon der Literatur- und Kulturtheorie
Antonio Munoz Molina: Beatus Ille
Alan Moore / Dave Gibbons: Watchmen
Alberto Moravia: Der Konformist
Haruki Murakami: Afterdark
Haruki Murakami: Kafka am Strand
Haruki Murakami: Naokos Lächeln
The NIV Study Bible
Christine Nöstlinger: Konrad aus der Konservenbüchse
Orhan Pamuk: Das Museum der Unschuld
Pier Paolo Pasolini: Ragazzi di Vita
Sylvia Plath: Glasglocke
Steffen Popp: Ohrenberg oder der Weg dorthin
Otfried Preussler: Krabat
Tilman Rammstedt: Erledigungen vor der Feier
Sven Regener: Neue Vahr Süd
R. M. Rilke: Duineser Elegien
Ulrich Roski: Der kleine Mann von der Straße. Gedichte Lieder Chansons
J. D. Salinger: Fänger im Roggen
Ulrike Almut Sandig: Flamingos
Silke Andrea Schümmer: Remas Haus
Hubert Selby: Letzte Ausfahrt Brooklyn
William Shakespeare: Hamlet
Dai Sijie: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Arnold Stadler: Komm, gehen wir
Peter Stamm: Blitzeis
Bram Stoker: Dracula
Scarlett Thomas: The End of Mr Y
Craig Thompson: Blankets
Hunter S. Thompson: The Rum Diary
Tomi Ungerer: Kein Kuss für Mutter
Kurt Vonnegut: Schlachthaus 5
Irvine Welsh: Klebstoff
Irvine Welsh: Trainspotting
Markus Werner: Zündels Abgang
Virginia Woolf : To the Lighthouse
Banana Yoshimoto: Amrita
Stefan Zweig: Erzählungen

15 Kommentare zu „Die Lieblingsbücher der Litaffinen<br>Eine wilde Bibliothek der Empfehlungen“

  1. Le Grand Maulnes! Es ist nicht zu glauben, ich freue mich persönlich ganz scheckig, dass dieses Buch drauf ist, in frankophonen Ländern ein Klassiker, hier leider nicht. Lesen!

  2. Ha, ich bin übrigens momentan der Einzige, der weiß, welche Bücher zu welchem Litaffinen gehören. :) Hat jemand eine Ahnung?

    Auf Facebook schrieb ein Kommentator, dass ihm Kafke fehle. Auch mir fehlen noch etliche AutorInnen: u.a. Grass, Haushofer, Elsner, Schnitzler, Schiller…
    Wie geht es Euch?

  3. Ich finde bis auf zehn Stück alle Bücher auf der Liste blöd!

    Nein, im Ernst, beim Durchlesen fällt mir wieder einmal auf, wie wenig bewandert ich bin, wenn es um die Klassiker geht. Ist aber auch schwierig, da hinterher zu kommen, wenn andauernd neue gute Bücher geschrieben werden.

    Mich freut es, dass Vonnegut und Capote dabei sind. Kafka und Kafke fehlen mir dagegen beide nicht besonders.

    1. An dieser Stelle noch ein Nachtrag von mir, gehört seit gestern ganz dringend auf die Liste:

      Leonard Nimoy: Come Be With Me

    2. Friede und langes Leben! \ /

      Hast Du das Buch inzwischen? Wir könnten dann mal einen schönen Bunten Abend veranstalten:
      Lesung (Nimoy/Shatner) und Musik (Shatner/Nimoy) und Film (Shatner/Nimoy et al.). Wuhuuu, meine Träume würden wahr!

  4. Wie geil, Crazy von Benjamin Lebert! Müsste man fast noch mal lesen, aber ich fürchte, es hat seinen Zauber von „damals“ verloren… Und welcher Streber hatte das Metzler-Lexikon auf seiner Liste? Müsst euch auch nicht outen. Ich stehe ja auch auf Reimlexika…

    1. Ich habe das Ding sogar in meiner bescheidenen Lexikonborte stehen. Aber ein Fan bin ich nicht davon. Womit man mich hingegen begeistern könnte, wäre Kindlers Literatur Lexikon für 2400 Euro. Dann wäre es mir auch egal, als Streber bezeichnet zu werden. Aber reicher Streber, bitteschön.

    2. Studierende der FU können in der Digitalen Bibliothek der Uni die elektronische Version vom neuen Kindler kostenfrei lesen.

  5. Find die Mischung ja auch sehr skurril! Wirklich vieles dabei, was ich noch nicht gelesen habe! Wann kommen denn bitte die Rezensionen? ;)
    Und à propos Kafka: Nur weil er zu den Klassikern gehört, muss er doch nicht auf so eine Liste! Oder gibt es tatsächlich Menschen, denen Kafka lesen wirklich Spaß macht?

    1. Ich les Kafka auch gern. Allerdings hab ich mir ein Kafka-im-Winter-Verbot auferlegt -- wenn das Wetter auch noch schrecklich ist, zieht mich Kafka übelst runter. Drum gibt’s bei mir tatsächlich meist Kafka am Strand :)
      Ich persönlich hab mich ganz besonders über Nöstlingers „Konrad“ und Kästners „Fabian“ gefreut, gute alte Bekannte, die man eigentlich mal wieder aufsuchen sollte.

  6. Eine lange Liste, durchweg Diversität:
    Oldschool (Dracula), Filmisches (Pasolini), Theorie (Metzler), Pflichten (Goethe), Pubertät (Crazy), Kindheit (Ende), Privatsache (Bibel), Prequel (Regener), Kulturgut (Grimms), …
    Eine bunter Kanon, durchweg Affinität.
    Trotz vieler Übereinstimmungen fehlt mir persönlich noch Camus.

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