Lange brauchte die Jury, bestehend aus Hanns-Josef Ortheil, Ilija Trojanow und Anja Utler, bis sie zu einer Entscheidung kam. Das 3:0 wollte sich nicht einstellen. Doch schließlich waren die Gewinner des Open Mike gefunden, beglückwünscht und ausgezeichnet. Aber immer langsam, mit den jungen Pferden. Stop and Rewind.
12:00 Uhr: Anthologie erstanden, Platz gefunden, noch ist das einfach, die WABE ist nur zu drei Vierteln gefüllt. Ist ja auch noch früh morgens. Naja, fast.
12: 15 Uhr: Eine „Schleuse“ in den Literaturbetrieb nannte Literaturwerkstatt-Leiter Wohlfahrt den Literaturwettbewerb am Freitagabend bei „Lesen und Schreiben nach dem Open Mike“, zu dem ehemalige Gewinner geladen waren. Judith Zander berichtete, sie habe ihren Lektor im Rahmen des Wettbewerbs gefunden, bei Inger-Maria Mahlke war es ebenso. Beide betonten jedoch, dass sie nicht aus dem Nichts gekommen waren, Kontakte in den Literaturbetrieb bestanden bereits über Wettbewerbe, Lesungen, Literaturzeitschriften. Auch die Autoren des zweiten Tages sind nicht so unbedarft, wie man es bei einem Nachwuchswettbewerb erwarten dürfte. Andreas Lehmann, der erste Lesende des Tages, nahm letztes Jahr an der Textwerkstatt Darmstadt teil und befand sich auch beim Open Mike schon einmal in der Finalrunde. Sein Text erzählt in unaufgeregtem Ton von irritierenden Ereignissen im sonst so eingespielten Alltag eines Ehepaares. Der Applaus noch etwas müde – mehr davon bekommt Katharina Hartwell mit ihrem Text „Göteborg“, erzählt aus der Perspektive eines Mädchens, dessen Bruder mit Depressionen zu kämpfen hat. Die Hoffnung der kleinen Louise richten sich auf die versprochene Reise nach Schweden, auf Elche und Köttbullar. Mehr lesen