TDDL 16 – Der Freitag

Alternde Schwimmer, Orientalismus, Kriegsspiele und eine verwirrte Jury: Hier kommt unser Rückblick auf Tag 2 bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur 2016.

 

Julia Wolf – Walter Nowak bleibt liegen

Von Lena Pflüger

©ORF / Julia Wolf
©ORF / Julia Wolf

Close-up: Nackte Füße, Beine, Bauch – ein alter Mann in Badehose vor kleinen blauen Fliesen mit einer Badekappe auf dem Kopf. „Ist mir egal, wie das aussieht, meiner Meinung nach sollten die alle.“ Zum zweiten Mal in diesen Klagenfurter Tagen spielt ein langes schwarzes Haar eine Rolle. Rote Farbe oder Ketchup spritzt aus dem Off auf den Kopf des Mannes: „Au!“ Eine Hand klebt ihm schwarzes Band auf den Mund. „Du starrst einfach in die Kamera“, sagt eine Frauenstimme. Und dann liegt sie plötzlich neben ihm: Julia Wolf. Das Videoporträt nimmt den Text vorweg, in den die Autorin einsteigt, ohne eine wirkungsvolle Pause einzulegen: „Ach Walter“.

Wir hören einen Auszug aus ihrem neuen Roman Walter Nowak bleibt liegen – und zwar auf dem Fußboden des Badezimmers; schwer verletzt vom Zusammenstoß mit der Wand des Schwimmbeckens. Dort ausgestreckt, denkt er an die Ereignisse des Tages zurück und wie er seiner Frau Yvonne davon erzählen wird, wenn sie ihn denn endlich findet.

Geschrieben wie gesprochen beziehungsweise gedacht, erleben wir die Welt eines alternden Schwimmers. Dabei flicht Julia Wolf in seinen Bewusstseinsstrom ein ganzes Leben ein: die gescheiterte Ehe, eine Affäre, eine neue Frau, wie diese Frau sich verändert, altert. Walters Missfallen darüber. Sein Kampf gegen das Fortschreiten der Jahre und seine Angst angesichts des Verlustes seiner sexuellen Möglichkeiten. Die junge Autorin versetzt sich in die Lebenssituation eines alten Mannes – und es funktioniert! Seine Stimme ist auch durch ihren Vortrag noch hörbar.

„Ein sehr fein gearbeiteter Text“, befindet Stefan Gmünder und ist beeindruckt vom Umgang der Autorin mit der Zeitstruktur. Sandra Kegel erkennt neben Narziss auch Susanna im Bade in Julia Wolfs Zeilen, während für Juri Steiner die Frage nach dem männlichen Körper als Maschine und das Thema der immer später auftretenden Midlife-Crisis zentral ist. Hildegard Keller ist vom Hörtext-Charakter begeistert, bedauert aber, dass die „Innensicht implodiert“, als die Sprache gegen Ende weniger elliptisch wird.

Klaus Kastberger fühlt sich von Julia Wolf auf sicheres Terrain zurückgeführt und empfindet Nowaks Liegenbleiben als wohltuend altmodisch, der Text greife Themen auf, die es bereits seit dreitausend Jahren gebe, wie etwa das Verhältnis eines alten Mannes zu einer jungen Frau, ohne dabei langweilig zu sein. Die Zuhörerschaft sitzt still, kein Geräusch unterbricht Julia Wolfs akzentuiertes Lesen. Die Befindlichkeiten eines mit dem Altern ringenden Patriarchen interessieren plötzlich, weil die Form anregt. Der Text wächst aus der klassischen Tradition des inneren Sprechens. Er sei ästhetisch so modern wie Schnitzler, erklärt Kastberger, da die Sätze ausgebremst, abgebrochen, nach einem Einschub weitergeführt, wiederholt, umformuliert und neu beendet werden. Wolfs Sprache hat „Drive“, obgleich fragmentarisch, breitet sie sich wellenartig aus. Sie vollführe ein „Bewusstseinskraulen mit verzockter Wende“, erklärt Sandra Kegel.

Ein kleines Scharmützel über die Interpretationsmöglichkeiten suizidaler Delfine unterbricht die insgesamt positive Besprechung von Walter Nowak bleibt liegen. „Der Text hätte genausogut vor fünfundzwanzig Jahren geschrieben werden können, vor fünfundzwanzig Jahren hier gelesen werden können, hätte vor fünfundzwanzig Jahren schon vielleicht einen Preis verdient“, sagt Kastberger. „Und der große Vorteil: er kann auch noch in fünfundzwanzig Jahren gelesen werden“, ist er sich sicher.

 

Jan Snela – Araber und Schakale  

Von Sophie Hornyik

„Ich bin ich, und die anderen sind eben nicht ich, das war ’ne ganz große Entdeckung.“

© ORF / Jan Snela
© ORF / Jan Snela

Mit diesen Worten lädt Jan Snela in seinem Videoporträt ein, mit ihm auf eine Reise zu gehen. Ob es eine Reise in die Zukunft, eine von Karl May inspirierte Steppenwüste oder ein ödes Land voller Bilder ohne Kohärenz ist, darüber wird sich die Jury im Anschluss nicht einig. Vielleicht später, im Privatissimum am Abend, wenn die Gemüter nicht vom Scheinwerferlicht erhitzt sind, vielleicht finden sie ja dann einen gemeinsamen Nenner.

Aber greifen wir nicht vor.

Jan Snela, dessen Erzählband Milchgesicht. Ein Bestiarium der Liebe 2016 bei Klett-Cotta erschienen ist und der von Meike Feßmann eingeladen wurde, darf heute als zweiter seinen Text vortragen. Araber und Schakale handelt von einem gutmütigen jungen Mann, der mit einem fremden, arabischen Gast in Kontakt treten möchte. Die Annäherung gelingt nur bedingt, der Gast erfüllt die Erwartungen des Gastgebers nicht. Am Ende löst sich der Besucher in der Wüstenhitze auf und lässt nichts zurück außer seinen beiden Schakalen.

Die Münze ist geworfen, der Stellungskrieg der Jury beginnt.

Kopf wählen Hubert Winkels, Sandra Kegel und Klaus Kastberger, die den Text als nicht gelungenen Versuch sehen, das Unbehagen von Orientalismen durch einen poetischen Akt zu sprengen; ein „Text für Pegida“ (Winkels), in dem Fremdwörter zusammengewürfelt werden und dem es an Ästhetik fehlt. „Der Text macht es sich wirklich etwas zu einfach“, so Kastberger.

Zahl hingegen wählen Meike Feßmann und Hildegard Keller: Der Text arbeite mit der Dekonstruktion von Klischees und sei „originell in jeder Hinsicht, traditionsbewusst, sprachlich umwerfend“ (Feßmann). Keller kann daher die Kritik ihrer Kollegen nicht nachvollziehen und prangert die „geballte Phantasieverweigerung des Herrn Kastberger“ an.

Juri Steiner und Stefan Gmünder faseln übrigens irgendetwas von Schiffen, avantgardistischen Spielen und Kolonialismus, jedoch nicht Orientalismus … Ich gebe zu, ich habe es auch nicht ganz verstanden.

Ich stelle mich auf die Kante der Münze, lasse die Jury sprechen und bemerke dabei, dass die Summe ihrer Beobachtungen das ergibt, was den Text ausmacht, was ihm gelingt: den nötigen Dialog über Orientalismus und Kolonialismus anzuregen, vielleicht sogar den kulturellen Austausch zu fordern und fördern.

Isabelle Lehn – Binde zwei Vögel zusammen

Von Friederike Oertel

©ORF / Isabelle Lehn
©ORF / Isabelle Lehn

Angst, undurchsichtige Verschränkungen und eine militarisierte Umgebung – thematisch scheint Isabelle Lehns Text direkt an den ihres Vorgängers Jan Snela anzuknüpfen. Auch der Auszug aus ihrem noch unveröffentlichten Debütroman Binde zwei Vögel zusammen umschreibt eine diffuse Bedrohung, die hochaktuell daherkommt. Juror Klaus Kastberger sah große Ähnlichkeiten und hatte das Gefühl, beide Texte seien in der gleichen Schreibschule entstanden.

Gleichzeitig ist der Text ganz anders und kaum mit Snelas zu vergleichen. Lehn wählt einen unmittelbaren, existenziellen Zugang über die Innenperspektive: Vom Arbeitsamt wird dem Ich-Erzähler eine Statistenrolle in einem Kriegsspiel vermittelt. Als Vertreter der Zivilgesellschaft lebt er dafür unter dem Namen Alladin in einem Trainingslager. Dort werden in einem Scheindorf mit Scheinläden und Scheinsportplätzen militärische Einheiten auf ihren Einsatz in Afghanistan vorbereitet. Nachdem er wieder zu seiner Freundin nach Berlin zurückgekehrt ist, muss er feststellen, dass die Scheinwirklichkeit des Camps zu seiner Realität geworden war. Sein eigenes Leben erscheint ihm plötzlich unwirklich.

Während eines Spaziergangs schweifen seine Gedanken immer wieder zum Camp. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander, und auch die Ebenen der Realität werden aufgelöst: Die Grenzen zwischen realer Welt und surrealer Kriegssimulation verschwimmen so sehr, dass nicht nur das Publikum orientierungslos zurückgelassen wird, sondern auch der Ich-Erzähler bald in Zweifel über seine eigene Identität und seine Rolle im Kriegsspiel gerät:

Es ist seltsam, aber als Aladdin habe ich ihnen niemals gehört. Es ist mein Name, der in den Akten steht, ich bekomme das Geld, es ist meine Unterschrift, mit der ich mich zum Schweigen verpflichtet habe, während Aladdin erst zu zittern begann, als der Lauf einer Waffe auf seine Schläfe gerichtet war.

Es ist ein Text mit vielen offenen Fragen, der nachklingt und zum Nachdenken anregt. Die Meinung der Jury ist gespalten: Hubert Winkels attestiert der Kriegssimulation eine große Realitätsnähe, Hildegard Keller lobt den deskriptiven Charakter und den nüchternen Tonfall. Während Juri Steiner die fließenden Erzählübergänge, die sich zwischen Reportage und Literatur bewegen, als „packende Kunst“ bezeichnet, kann Stefan Gmünder mit dem Text wenig anfangen: Zu trocken, zu wenig Spannung und keine Überraschungen, lautet sein knappes Fazit. Auch Sandra Kegel hatte sich mehr gewünscht, denn die Ausgangslage sei „absurd gut“, doch der Text ziehe die falschen Register.

Meike Feßmann, auf deren Einladung die Autorin gelesen hat, sieht den Text als Selbstentfremdungsgeschichte – ausgelöst durch die unfreiwillige Verbindung von Prekariat und Krieg. Bedenkt man, dass Selbstentfremdung mit Orientierungsverlust und einer tiefen Verunsicherung einhergeht, ist Isabelle Lehn ein erzählerischer Kunstgriff gelungen, der das Erzählte unmittelbar erfahrbar macht.

 

Tomer Gardi 

Von Patrizia Seibert

Nach dem Autorenporträt ohne Ton, das den israelischen Autor in verschiedenen Nahaufnahmen manchmal näher zeigt, als mir lieb ist, ahne ich: Da könnte etwas Außergewöhnliches auf uns zukommen. Gespannte Stille im Saal, die erste von vielen Kunstpausen, bevor Tomer Gardi beginnt, seinen Text ohne Titel vorzulesen oder vielmehr vorzutragen. „Am Ende diese Flug verlieren ich und meine Mutter unseren Koffern.“

©ORF / Tomer Gardi
©ORF / Tomer Gardi

Verwirrung. Soll das so? Ist diese fehlerhafte Grammatik Absicht, ein stilistisches Mittel? Oder weiß es der Autor, dessen Muttersprache nun einmal nicht Deutsch ist, einfach nicht besser? Ich lausche seinem vom Akzent geprägten Vortrag, wobei er immer wieder lange Blicke ins Publikum wirft und ausladende Gesten vollführt, und ärgere mich fast über das Publikum im Studio, das konzentriert auf seine Blätter starrt, statt die Performance zu genießen. Als würde der Autor auch so empfinden, fragt er mit der Hand auf dem Herzen an die Zuschauer gerichtet: „Kannst du das wirklich nicht hören?“

Ich reiße mich von der Lesung los und will selbst einen Blick auf den Text werfen. Ein zweites Ärgernis: Der Text ist nicht da. Erst nachdem bereits ein gutes Drittel vorgetragen wurde, ist das PDF endlich abrufbar, und ich kann mich davon überzeugen, dass die Erzählung ebenso aufgeschrieben wurde, wie Gardi sie liest. Mit all den fehlerhaften Artikeln und Pluralbildungen. Doch muss ich gestehen, nachdem man sich daran gewöhnt hat, stört es gar nicht mehr, und ich bin jetzt schon gespannt, was die Jury dazu sagen wird. Für mich unterstützt die Sprache die vorherrschende Thematik des Textes: Fremdheit und Sprachverwirrung. „Wir sind Babylonisch.“

Hubert Winkels ist vom Anblick des Autors scheinbar heiß geworden, muss er doch sein Hemd aufknöpfen. Mit dem Text kann er jedoch weniger anfangen, da sich ihm keine stringente Logik erschloss. Wie zu erwarten, entsteht eine Diskussion bezüglich der sprachlichen Gestaltung. Für Meike Feßmann scheint es völlig unwahrscheinlich, dass der Text absichtlich so geschrieben sein könnte und nicht den mangelnden Deutschkenntnissen des Autors geschuldet sei. Klaus Kastberger, der Gardi zum Bachmannpreis eingeladen hat, führt zu meiner Freude aus, wie der Text Politik auf formaler Ebene verhandelt. Das absolute Highlight der Diskussion ist natürlich Selim Özdogans Stirnrunzeln im Publikum, als Feßmann behauptet, dass der Hase in seinem Text auch damit zu tun habe, dass er nicht über seine türkischen Wurzeln gesprochen habe.

Mir erscheint es seltsam, dass die Teilnahme eines Nicht-Muttersprachlers am Bachmannpreis so viel Raum in der Diskussion der Jury einnimmt. Der Text ist viel ernsthafter, als er anfangs vielleicht vermuten lässt. Deswegen möchte ich mit einem Zitat daraus enden, das dies unterstreicht: „Das Gedicht hat keinen Grund. Aber ein Untergrund schon.“

 

©ORF / Sylvie Schenk
©ORF / Sylvie Schenk

Sylvie Schenk – Schnell, dein Leben

Von Ann-Kristin Müller

Zwei Wanderschuhe. Ein Wald bei Aachen, der sich mit Fotografien der französischen Alpen füllt. Eine Autorin, die sich ihre Sprache zwischen dem Deutschen und dem Französischen erschließt. Eine, die die Wörter abklopft, sich zwischen ihnen langsam vorantastet und im Schreiben ihren eigenen Mikrokosmos schafft. Sylvie Schenk, die älteste Teilnehmerin des diesjährigen Bachmannpreises, erzählt hier – zwischen Videoporträt und Romanauszug – nicht irgendeine Geschichte.

Ab wann weiß man, dass man etwas weiß, das auch aussprechbar ist?

Wir befinden uns im Frankreich der fünfziger Jahre. Hier, in einem kleinen Bergdorf, erklingt die Erzählstimme aus Sylvie Schenks Romanauszug „Schnell, dein Leben“. Schenks Protagonistin, ein jungenhaft anmutendes Mädchen, erschließt sich die Welt im Beobachten der Dinge. Durch den Filter ihres erwachsenen Ichs formt sich ein Bild zwischen französischer Nachkriegszeit und Bourgeoisie. Das Heranwachsen des jungen Mädchens wird entlang menschlicher und literarischer Begegnungen erzählt. Die sozialen Verhältnisse kann sie sich aus ihrer kindlichen Perspektive allein nicht erklären. Erst im Rückblick erkennt sie die Fehlbarkeit ihrer eigenen Eltern und der sie umgebenden Gesellschaft.

Im letzten Drittel der kurzen Prosatexte, die den Text strukturieren, richtet sich der Fokus auf einen etwa gleichaltrigen Jungen in Deutschland, den späteren Ehemann des Mädchens. Auf zermürbende Weise wird dem Jungen auf einer Zugfahrt der kindliche Glaube an das Gute in der Welt zum Verhängnis. Die Geschichten der beiden Charaktere verlaufen dabei entlang einer historischen Linie, die das angespannte Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Krieg umreißt.

Als sich die Autorin schließlich still beim Publikum bedankt und Hubert Winkels, der die 73-jährige Französin eingeladen und bereits im Vorfeld umfangreich verteidigt hat, sich genüsslich zurücklehnt, herrscht Stille von Seiten der Jury. Ein Schweigen im Walde?

Von der „französischen Heidi-Geschichte“ bis zur „großen Poesie“ reichen nach einem kurzen Moment des Innehaltens die Zuschreibungen der sich uneinigen Jury. „Erklärend“ sei der Text, wie ein „Auszug aus dem Geschichtsbuch“, stimmen Meike Feßmann und Klaus Kastberger überein. Stefan Gmünder dagegen lobt die Sanftheit des Textes in einer „Zeit der Kälte und der Oberfläche“. Während die einen die metaphorisch aufgeladenen Bilder im Text hervorheben, erschließen sie sich den anderen weder optisch noch akustisch. Wo Klaus Kastberger das Gefühl umtreibt, hier einem Text zu begegnen, „der eigentlich schon gelesen war, bevor er geschrieben worden ist“, sieht Hubert Winkels gerade in seiner Unambitioniertheit etwas Innovatives zu schaffen, die Stärken des Textes.

Schenk verbindet in ihren Ausführungen Emotionen mit Naturgewalten. Das Spektrum reicht von der Idylle bis zur Bedrohung, aus deren Raum sich die Autorin scheinbar zu befreien versucht. Was sprachlich zunächst sanft und leicht daherkommt, lässt in seinem schnellen Erzählduktus einen diffusen Beigeschmack erahnen. Titel und Tempo der Erzählung vermitteln eine Dringlichkeit, die Hubert Winkels als einen inneren, historisch- oder altersbedingten Druck beschreibt. Die Phantasie eines jungen Mädchens, einen Einfluss auf die sie umgebende Welt ausüben zu können, trifft auf die düstere Realität des Nachkriegsfrankreichs.

 Nachts kniest du vor Mateo Falcone und flehst ihn an, sich des Sohnes zu erbarmen. Aber der Vater hört nicht auf dich, er greift zu dem Gewehr und richtet es auf den Jungen.

 Mit ihrem feinen französischen Akzent schafft es die Autorin, den Zuhörer seiner Realität zu entziehen. Inmitten einer Mischung aus Poesie und persönlichem Abgrund muss der Zuhörer lernen, sich von der Geschichte zu distanzieren. Sylvie Schenk geht dabei sehr geschickt ans Werk. Die offenkundig autobiografische Geschichte erlegt sie dem Zuhörer in der Form der direkten Ansprache auf. Ihre Betrachtungen gehen so nahe, dass man sich zurückversetzt fühlt in eine Zeit, in der einem alles und doch nichts klar ist.

Vielleicht ist es gerade das, was diesen Text besonders macht: Er ergreift auf eine schlichte, einfühlsame Art und Weise und kommt dabei – irgendwie – auch ohne Innovation aus.

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