Das Unverweste Herz
Man gräbt ein Grab für jemand, der jüngst dem Tod erlag,
das Antlitz eines Jünglings tritt plötzlich an den Tag.
Die Totengräber stehen voll Grau’n, sie atmen nicht,
die minder Zagen heften ihr Aug‘ auf dies Gesicht.
Wohl fände schön ein jeder die hohe Stirne hier,
wenn eine düst’re Wolke nicht lagerte auf ihr;
schön wären diese Lippen und schön die Züge auch,
wenn nicht darüber schwebte des Missmuts trüber Hauch.
Der Leib zerfällt zur Asche, vom Hauch der Luft zersetzt,
es bleibt vor den Erstaunten das Herz nur mehr zuletzt.
Es schlägt, von warmem Leben durchflutet, noch zur Stund‘,
als schlüge es im Busen noch lebend und gesund.
Sie fragen, wer im Grabe zuletzt die Ruhe fand –
ein Heil’ger war’s, der siegreich dem Moder widerstand!
Ein Grabstein stand daneben, den niemand angeseh’n,
man deckt ihn los vom Moose, darauf die Worte steh’n:
dass Dobroslav, den Sänger, bedecke dieser Stein,
ihn, der so süss besungen der Liebe Qual und Pein,
der Lieder, vielgefeiert, gedichtet auf sein Lieb,
aufs schöne, stolze Fräulein, das ungerührt verblieb.
Doch als sie einen anderen zum Liebsten sich erkor,
schwang sich aus seinem Herzen fortan kein Lied empor;
er klagte weder Menschen noch Gott sein herb Geschick,
kein Strahl hellt auf sein Antlitz, kein Nass trübt seinen Blick.
Er lebte minder heilig als ledig jeder Pflicht,
empfing die heil’ge Beichte, die letzte Ölung nicht.
Nein, Heiligkeit konnt‘ nimmer ihn gegen Moder fei’n,
sie sagen all‘, es könne sein Herz dies nimmer sein!
Es ist das Herz des Sängers! Bemerkt ein Greis hierzu,
denn wär’ es eines Heil’gen, so gäb’ das Blut ihm Ruh’.
Nicht Heiligkeit – ihn schützte manch ewiger Gesang,
den er in tiefstem Herzen getragen jahrelang.
Lasst uns sein Herz erschließen und lasst es liegen frei,
bis dieser Tag zu Ende, die erste Nacht vorbei.
Bis neu erscheint die Sonne nach kühlem Morgengrauen,
im Tageslichte wieder, lasst es uns dann beschauen.
Umfächelt sei’s von Lüftchen, es falle Tau darauf.
Was Sonne, Mond und Sterne in wechselvollem Lauf
an Träumen ihm gegeben entschwebe himmelwärts.
Ist es indes geschwunden – bestatten wir das Herz.
So ward das Herz erschlossen; die Nacht, den Tag so hin
lag’s unterm freien Himmel, als hell der Tag erschien
nach kühlem Morgengrauen zerging’s so ganz und gar
wie Schnee im Lenz das gar nichts davon zu bergen war.
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Die Viertelfinalpaarungen der litaffin-WM 2010 lauten wie folgt:
1 | Uruguay aus Gruppe A – Argentinien aus Gruppe B
2 | USA aus Gruppe C – Slowenien aus Gruppe C
3 | Niederlande aus Gruppe E – Neuseeland aus der Gruppe F
4 | Portugal aus der Gruppe G – Elfenbeinküste aus Gruppe G
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