[ilb 2017] interessant, lustig, bunt

Wir haben uns in das bunte Getümmel des 17. ilb (Internationales Literaturfestival Berlin) gestürzt. Angesichts des vollen Programms und des straffen Zeitplans hielt sich das Chaos in Grenzen und auch in diesem Jahr waren wieder tolle Gäste da – auch abgesehen von den großen Stars.

ilb 2017
Das Publikum wartet gespannt © Klappert

Wie gewohnt waren Sprecher*innen, Moderator*innen und Übersetzer*innen mit viel Herzblut dabei. Trotzdem nahmen die Übersetzungsprozesse bei einigen Veranstaltungen zu viel Raum ein und bremsten den Schwung mancher Diskussionen. Hier ein paar unserer Highlights vom ilb 2017:

Mit Humor zur Gleichberechtigung

Laurie Penny stellte ihr neues Buch Bitch Doktrin (Edition Nautilus) vor, das vor Kurzem auch in Deutschland erschien. Viele junge Menschen kamen, um die Autorin zu sehen, die in Deutschland wesentlich berühmter ist als in ihrer Heimat England. Sie könne sich das nicht erklären, und genieße es, einen kleinen Ausflug in das Leben einer berühmten Autorin zu machen. Anschließend könne sie zurück nach Hause fahren, wo sie auf der Straße selten erkannt werde. Die Schauspielerin Regina Gispertz las aus der Einleitung des Buches, die Laurie Penny im letzten Moment komplett umschreiben musste. Eigentlich hatte sie einen Text über die Veränderungen in der Gesellschaft nach der Wahl von Hillary Clinton geschrieben. Eine Woche vor dem geplanten Drucktermin musste sie ihn mit dem Ergebnis der amerikanischen Wahl über den Haufen werfen. Entstanden ist ein leidenschaftlich wütender, aber fundierter Aufruf zur Veränderung und Gleichberechtigung. Humorvoll und schlagfertig! Der Name Trump fiel übrigens bei fast jeder Veranstaltung des diesjährigen ilb.

Politik kann auch Spaß machen

Jón Gnarr, Komiker, Gründer der “Best Party” in Island und ehemaliger Bürgermeister von Reykjavik, war erstmals zu Gast beim ilb. Er stellte sein neues Buch The Outlaw (Klett-Cotta) vor und sprach über Demokratie. Vor allem für die Verbindung von Politik (oft der Inbegriff der Langeweile, wie Gnarr mit einer Mischung aus Schadenfreude und Bedauern betonte) und Humor gilt Gnarr als Experte. Mit ansteckender Begeisterung berichtete er davon, wie er Albernheiten mit ernsthaften politischen Überlegungen zusammenbringt und Stadtratssitzungen aufmischt. “Wir alle müssen dafür sorgen, dass Politik Spaß macht.”, so Gnarr. Das lässt hoffen!

Kochkunst bis zur Askese

Marie N’Diaye hat ihr erstes Buch vor über 30 Jahren geschrieben, als sie noch Schülerin war. In der Zwischenzeit hat sie zahlreiche Theaterstücke und Romane veröffentlicht. Sie ist inzwischen einer der Stars der internationalen Literaturszene, was man bei der Lesung deutlich spürt: Fast jeder Stuhl ist besetzt. Ruhig und bedächtig erzählt die Autorin von ihrem neuen Roman Die Chefin. Roman einer Köchin. (Suhrkamp) Ein junger Mann erzählt das Leben seiner verehrten Mentorin, die mit 16 Jahren durch einen Zufall unverhofft zum Kochen kommt. In einer fast mystischen Offenbarung erkennt sie, dass darin ihre Bestimmung liegt.

Sie wird ein Leben lang ungewöhnliche und provokante Gerichte zaubern, mit denen sie zwar oft anecken und doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Etwa, wenn man eines ihrer rauen Desserts gekostet hat. Sie hat eine tiefe Abneigung gegen einen einfachen, süßen Nachtisch, der den Gast befriedigt, aber nicht ernst nimmt oder fordert. Man wird fortan bei jeder süßen, einfallslosen Nachspeise wissen, dass man nicht zu seiner persönlichen geschmacklichen Hochform gezwungen wurde, sondern sich mit etwas Geringerem hat abspeisen lassen. Es wird fortan ein Hauch von Sehnsucht und Trauer im Nachgeschmack jedes Kuchens liegen, so der Erzähler. Ihre Kochkunst wird immer einfacher und auf das Essentiellste konzentriert bis hin zu einer Askese, die fast nicht mehr lebensfähig ist.

In der idealisierten Beschreibung des Mannes wirkt die Köchin wie eine Heilige. Die Moderatorin Iris Radisch bezeichnet die Figur in Anspielung auf Brecht als „guten Menschen von Bordeaux“. Darauf bemerkt die Autorin, dass sie nicht wisse, ob der Erzähler mit seiner Beschreibung der Köchin recht habe. Die Chefin selbst kommt nie zu Wort. Marie N’Diaye, deren Werke immer von starken, ungewöhnlichen Frauen erzählen, lässt nicht nur eine einzigartige Figur und Kochkunst entstehen. Sie zeigt auch einmal mehr, wie Männer Frauen Gewalt antun, indem sie von ihnen erzählen, wo diese das nicht möchten und ihre Geheimnisse öffentlich machen, ohne ihr Einverständnis zu geben, betont die Autorin.

Über die chilenische Erinnerungskultur

Arturo Fontaine ist ein politischer Autor, der in seinem Heimatland Chile regelmäßig für Furore sorgt. Mit jedem seiner Romane ist er dort nicht nur auf den Bestsellerlisten gelandet, sondern er hat auch landesweite Debatten zu heiklen Themen angestoßen. Zuletzt mit seinem neuesten Roman La doble vida (liegt leider bislang nur in englischer Übersetzung unter dem Titel “Double Life” vor). Dieser handelt von einer Guerillakämpferin, die während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) gefasst und gefoltert wird, bis sie sich bereit erklärt, als Doppelagentin ihre ehemaligen Mitstreiter auszuliefern.

Die Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, hat es in sich: In dem konservativen Land ist Erinnerungskultur umstritten und eine derart ambivalente Figur spaltet die Meinungen. Fontaine, der seit vielen Jahren Direktor des chilenischen Museum of Memory and Human Rights zur Aufarbeitung der Pinochet-Diktatur ist, äußert sich auch außerhalb seines literarischen Werkes gerne zur politischen Wirklichkeit und der zunehmenden Polarisierung im Land. Er ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für Demokratie und Pluralismus und zugleich ein feinsinniger Literat mit viel Spürsinn sowohl für große gesellschaftliche Zusammenhänge als auch für persönliche Emotionen und Beweggründe.

Bühne im Haus der Berliner Festspiele © AliGhandtschi
Surreales Flanieren durch Berlin

Chloe Aridjis erzählt in ihrem Buch der Wolken (Edition Nautilus) von der Einsamkeit in der Großstadt. Alles beginnt damit, dass die Protagonistin Ende der 1980er Jahre bei einem Besuch in Berlin in der S-Bahn eine alte Frau sieht und überzeugt ist, diese Frau sei Hitler. Nach einem Zeitsprung kehrt die Protagonistin nach Berlin zurück, wo sie als Wiederauflage der klassischen Flaneursfigur im 21. Jahrhundert nach dem Vorbild von Walter Benjamin und Joseph Roth einsam und schlaflos durch die Straßen streift. Irgendwann wird sie nicht nur ihre eigene Vergangenheit, sondern auch die Vergangenheit der Stadt und die deutsche Geschichte einholen. Als sie sich dem Neben-, Über- und Untereinander von Geschichte bewusst wird, fühlt sie sich orientierungslos. Surreale Begegnungen beginnen die reale Geschichte zu durchkreuzen. Bekanntes verschwindet und taucht woanders in veränderter Form wieder auf. Ein intensiver Blick auf das Leben in der Großstadt!

Rückkehr in ein unbekanntes Land

Lina Meruane brachte ihr neues Buch Volverse Palestina (Mondadori) mit, ein Essayband, der von ihrer Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte und ihren palästinensischen Wurzeln handelt. Sie erzählt, wie sie ihre Verwandten in Palästina besucht und das krisengebeutelte Land kennenlernt. Lina Meruane bezeichnete es als ihre Rückkehr in ein Land, in dem sie vorher niemals war. Sie wollte Dinge wiederfinden, die in ihrer Erinnerung verloren gegangen sind. Aufgewachsen ist sie in Chile, lebte in Deutschland und den USA. Als sie nach Israel einreiste, fühlte sie sich als Palästinenserin, nachdem sie anhand ihres Namens als solche erkannt wurde. Allerdings nimmt sie ihre Erfahrungen als Momentaufnahme und persönliche Impression wahr, die keine Wahrheit darstellen.

Daraus entsteht für Lina Meruane die ethische Verpflichtung, die dichte, persönliche Chronik ihrer Reise mit den politischen und philosophischen Schriften anderer Intellektueller zusammenzubringen. Also macht sie sich auf eine zweite Reise: in die Bibliothek. Sie nimmt die Wörter auseinander, um ihre Bedeutung zu verstehen und untersucht, wie sich die Sprache mit der Zeit veränderte, wie sie verwundet wurde oder ihre Seele verloren hat. Fundiert und kritisch setzt sie sich mit verschiedenen Positionen auseinander und hält eine flammende Ansprache gegen die Siedlungspolitik Israels. Politisch, spannend, leidenschaftlich!

Bewegende Familienchronik über die Geschichte der Sklaverei

Yaa Gyasi kam nach Berlin, um ihr Buch Homegoing (Penguin, dt. Heimkehren, Dumont) vorzustellen, das sie nach siebenjähriger Arbeit veröffentlichte. Die in den USA lebende Autorin ist in Ghana geboren und unternahm 2009 eine Reise zum Cape Coast Castle, wo sie viel über die Geschichte der Sklaverei erfuhr. Sie beschloss, ein Buch über das Thema zu schreiben „über das wir sonst eher im Flüstern sprechen“. In ihrem Buch geht es um die beiden Familienstränge von zwei Schwestern, die sich nie kennen lernen und ganz unterschiedliche Schicksale haben.  Es dauert viele Generationen, bis die Stränge wieder aufeinander treffen. Familie ist in ihrem Buch einigende Kraft und Einheit zum Widerstand, aber gleichzeitig bricht sie auseinander. Für Yaa Gyasi spielte die Beschäftigung mit dem „Familienerbe“ eine wichtige Rolle: Kann man etwas erben, was unsichtbar ist, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit oder die Angst der Mutter? Eine beeindruckend recherchierte Familiengeschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte und Länder erstreckt.

Spannender Thriller über den Geist der Musik

Hari Kunzru präsentierte sein neuestes Buch White Tears (Liebeskind), das auf den ersten Blick an High Fidelity erinnert. Schnell entwickelt sich die Geschichte jedoch zu einem Thriller über Rassismus, Rache, Neid und Gier, die die Protagonisten in einer Spirale immer tiefer ins Verderben stürzen lässt.

In der Recherche für seinen Roman wanderte der Brite Kunzru durch die Straßen New Yorks. Nachdem er den blinden Straßenmusiker Moon Dog kennen lernte, begann er Geräusche aufzunehmen. Dieser steht seit zwanzig Jahren jeden Tag in Wikingerkleidung am gleichen Ort in Manhattan. Kunzru begann sich vorzustellen, wie eine Stadt wirkt, wenn man sie nur über Geräusche und Gerüche erschließen kann. Auch seine Protagonisten Seth und Carter wollen ihren eigenen Sound kreieren, indem sie Aufnahmen aus der ganzen Stadt zusammenschneiden. Die beiden Studenten interessieren sich nur für Schwarze Musik, die sie als einzige Musik authentisch finden. Sie bewegen sich immer weiter in die Vergangenheit der Blues- und Jazzmusik. Ihre selbst erstellte Aufnahme aus anderen Aufnahmen verbreiten sie als alte Platte aus den 1920ern. Diese entwickelt ein Eigenleben und sucht die Protagonisten heim, weil sie damit alte rassistische Konflikte wiederbelebt haben.

Kunzru wollte eine Geistergeschichte ohne die Clichés dieses Genres schreiben. Er fragte sich, was es bedeutet heimgesucht zu werden. „White Tears“ ist aber nicht nur eine Geschichte über Rassismus, sondern auch ein ironischer Kommentar auf die Hipster-Kultur, die sich von früheren Jugendkulturen unterscheidet. Kunzru bedauerte, dass es früher viel Zeit und Aufwand kostete, einer Szene oder Kultur anzugehören, da die kulturellen Gegenstände wertvoll und schwer zu bekommen waren. Heute könne „kulturelle Kleidung“ praktisch innerhalb von Sekunden gewechselt werden, wodurch er einen Verlust von Tiefe beklagt.

Kurzgeschichten aus einer zeitlosen Stadt

Amanda Lee Koe kam zum ersten Mal nach Berlin, um ihr Debüt Ministerium für öffentliche Erregung (Cultur Books) vorzustellen. Die singapurische Autorin schreibt Kurzgeschichten, in denen sie mit einem breiten Spektrum von Erzählformen experimentiert. In Singapur gebe es keine wirkliche literarische Kultur, weshalb sie sich frei fühlte, ihren persönlichen Stil zu finden. Sie berichtete, dass die meisten literarischen Texte aus Singapur von der chinesischen Mittelklasse des Landes handeln, die die Mehrheit der Bevölkerung darstellt. Ihr war es wichtig, in ihren Texten die Pluralität der Gesellschaft  darzustellen, die den Stadtstaat eigentlich prägt. In Singapur treffen viele Nationen, Kulturen und Sprachen auf engstem Raum aufeinander. Die Geschichten handeln vom Leben außerhalb des Mainstreams und repräsentieren eine Vielzahl von Lebensentwürfen.

Spannend berichtete Koe von dem sich ständig wandelnden und erneuernden Stadtbild in Singapur, wodurch Zeit und Ort ausgelöscht werden. Als Stadtstaat kann sich Singapur nicht horizontal ausbreiten, sondern nur in die Vertikale. Daher ist sie von historischen Städten wie Berlin beeindruckt, an denen vergangene Zeit noch spürbar ist.

Eine wunderbare Wendung nahm die während der Veranstaltung vorgelesene Geschichte „Laundromat“, die von einem Waschsalon handelt, der sich von einem Ort der Einsamkeit zu einem Ort der Geselligkeit wandelt.

ilb 2017
Die verschiedenen Programme des 17. ilb © Theresa Feldhaus

Alles nur Kinderkram?

Das Internationale Kinder- und Jugendprogramm des ilb findet im Vergleich mit dem Hauptprogramm eher wenig Beachtung und wird von einigen Kritiker*innen vielleicht sogar ein wenig belächelt. Aber genau wie das „Generation“-Programm der Berlinale immer einen Besuch wert ist, lohnt sich auch beim ilb der Besuch des Kinder- und Jugendprogramms. Es ist es nicht weniger politisch, literarisch oder aktuell als die Veranstaltungen und Autor*innen im Hauptprogramm. Über 100 Lesungen, Workshops, Diskussionen und Werkstattgespräche fanden in diesem Jahr statt.

Zu den Highlights gehörte die Lesung von Angie Thomas, die ihren hochgelobten Debütroman The Hate U Give (cbt) vorstellte. Ein bewegendes und hochaktuelles Jugendbuch über Polizeigewalt und Rassismus in den USA. Die Autorin aus Mississippi sprach über ihre eigenen Erfahrungen mit rassistisch motivierter Gewalt und den Problemen der amerikanischen Gesellschaft, die von ihrer Vergangenheit der Sklaverei noch immer geprägt ist. Wie ihre Protagonistin Starr lebte Angie Thomas in ihrer Schul- und Studienzeit selbst „zwischen zwei Welten“. Ihre Familie wohnte in einer armen, schwarzen Nachbarschaft. In der Schule und Universität hingegen war sie von der weißen Mittelschicht umgeben. Dies sorgte nicht nur dafür, dass sie in der Schule ihre Musik von Tupac zu den Jonas Brothers änderte, sondern auch, dass sie ihre eigene Rolle hinterfragte. Sie schrieb eine Kurzgeschichte über ihre Erfahrungen, aus der das veröffentlichte Buch entstanden ist.

In den (Jugend-)Büchern, die ihre Freunde lasen, fand sie sich nicht wieder. Dafür aber in den Hip-Hop-Texten, die viel über das Leben in schwarzen Communities erzählten, wovon man sonst nicht viel erfuhr.

ilb Generation – Autor*in trifft Zielgruppe

Interessant ist auch das Format ilb Generation, bei dem vier Jugendliche der LiteraturInitiative mit einem*r Autor*in über ein Buch diskutieren und die Veranstaltung moderieren. Die Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren geben ihre persönliche Sicht auf die Geschichten und die Gestaltung der Bücher wieder. Dadurch ergeben sich oft spannende Dialoge zwischen den Autor*innen und der Zielgruppe. In diesem Jahr waren die niederländische Autorin Anna Woltz mit ihrem Buch 100 Stunden Nacht (Carlsen) über den Hurrikan Sandy in New York und der Brite Jon Walter mit seinem Buch Mein Name ist nicht Freitag (Königskinder) zu Gast. Darin erzählt er einfühlsam die Geschichte von dem gebildeten Jungen Samuel, der durch einen unglücklichen Zustand als Sklave von einem Jugendlichen in seinem Alter gekauft wird. Samuel wird zum Lehrer der anderen Sklaven und vermittelt ihnen Wissen über Religion und Literatur. Das Buch bot Anlass zu einer spannenden Diskussion der Jugendlichen mit Jon Walter über die Geschichte der Sklaverei in den USA, den aktuellen Umgang mit Rassismus und die Bedeutung von Religion und Glaube für die Geschichte.

Let’s Slam!

Zu den unterhaltsamsten Veranstaltungen der KJL gehörte der U20 Poetry Slam, bei dem Katharina Huboi und Aaron Boks, die schon länger in der U20 Poetry Slam Szene bekannt sind, ihre witzigen Texte vortrugen. Sie handelten von Tiefseetauchern in vermüllten Weltmeeren, dem Stricken, den Vorzügen von Berlin gegenüber dem Harz und einer 5-Minuten-Beschwerde über das Beschweren. Es traten auch Schüler*innen auf, die sich zum ersten Mal an Poetry-Slam-Texten ausprobierten. Launig moderiert wurde die Veranstaltung von Slam Master Wolf Hogekamp. Zwar waren die vorgetragenen, in Workshops entstandenen Texte recht kurz,  ließen aber schon einen eigenen Stil erahnen. Dabei ging es von einem Text über den täglichen Stuhlgang (inspiriert von Darm mit Charme?) über zwei leidenschaftliche Aufrufe für mehr Komplimente und Gemeinschaft bis zu einem Text über eine unsichtbare Welt voller Wesen neben uns. Vielleicht sehen wir ja eine*r der Schüler*innen bald auf einer der zahlreichen Slambühnen der Stadt.

Graphic Novel Day

Bereits zum 7. Mal fand in diesem Jahr am Festivalsonntag der Graphic Novel Day statt. An diesem Tag drehte sich alles um die vielfältige und zunehmend populäre Kunstform des Comics und der Graphic Novel und aktuelle Trendentwicklungen. Elf deutsche und internationale Künstler*innen stellen sich vor. Wir haben drei ganz unterschiedliche Veranstaltungen des Graphic Novel Days besucht. Hier könnt ihr mehr darüber erfahren!

Literatur und Computerspiele

Zu den ungewöhnlichsten Veranstaltungen gehörte das „Literarische Quartett der Computerspiele“, bei dem vier spielbegeisterte Journalist*innen mit einem Moderator über die kulturelle Relevanz von Computerspielen und deren Bezug zu Literatur und Formen des Erzählens diskutierten. Im Vergleich zum Literarischen Quartett verlief die Veranstaltung sehr friedlich. Am Ende bekamen alle vier Spiele einen Daumen nach oben. Der Moderator Marcus Richter bemühte sich immer wieder, auf  literarische Aspekte zu sprechen zu kommen, jedoch schweiften die Diskussionen oft zu den Spielerlebnissen ab.

Rückblickend war die Veranstaltung eher eine Diskussion von Spieler*innen für Spieler*innen, die bereits Erfahrungen mit verschiedenen Arten von Spielen haben und den Markt kennen. Es wurden jedoch auch einige interessante Aspekte zu den erzählerischen und interaktiven Möglichkeiten von Spielen thematisiert, die möglicherweise auch auf digitale Formen der Literatur angewendet werden können. Die ganze Veranstaltung ist auf Youtube  zu sehen. Mehr über die einzelnen Spiele und Diskussionen gibt es hier zu lesen.

Unterm Strich

Alles in allem war es ein fantastisch vielfältiges Festival, das den Zuschauer*innen spannende Denkanstöße und emotionale Momente bot. Die Mischung aus bekannten und unbekannten Literaten aus den unterschiedlichsten Winkeln der Welt war wieder sehr gelungen und so gab es interessante Themen und Diskurse zu entdecken, die ohne Festivals wie dieses oft zu kurz kommen. Unser Fazit: Politisch, poetisch, packend!

 

 

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Charlotte Steinbock
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