Rezension

Rattenlinien in den Regenwald

In ihrem Sachbuch über die Familie Ertl, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Richtung Südamerika verließ, taucht Karin Harrasser ein in den dunklen Sumpf aus entflohenen Nazis im Dschungel und rechten Netzwerken kreuz und quer über den Atlantik. Entstanden ist ein atemberaubendes, lesenswertes Buch.

Mama nervt aus Liebe

In ihrem neuen Roman skizziert Bianca Nawrath ein Mutter-Tochter-Verhältnis, dessen Liebesbeweise mal komische, mal nervenaufreibende Blüten treibt. Das Motto des Titels Wenn ich dir jetzt recht gebe, liegen wir beide falsch scheint dabei eine tragende Säule der fragilen Familienstruktur zu sein.

Linus Giese: „Ich musste lernen, mich abzugrenzen“

Linus Giese ist Buchblogger, Aktivist und arbeitet als Buchhändler bei She said, Berlins erster queerfeministischer Buchhandlung. Mit seiner Autobiografie „Ich bin Linus“ wurde der 36-Jährige zur Identifikationsfigur für junge trans Männer in Deutschland – eine Rolle, in der er sich nicht immer wohl fühlt.    

Tauchen im Bongwasser

Nachwendezeit in Mecklenburg-Vorpommern: Hendrik Bolz, eine Hälfte des Hip-Hop-Duos Zugezogen Maskulin, hat seine Jugend in Stralsund aufgearbeitet. Dabei herausgekommen ist ein Buch, von dem einem noch lange nach dem Lesen der Kopf dröhnt.

Die Misogynie des Literaturbetriebs

Autorinnen haben es im Literaturbetrieb nach wie vor schwer. Sie erhalten weniger Literaturpreise und werden von der Literaturkritik systematisch abgewertet. Ihre Bücher werden immer noch als „Frauenliteratur“ abgestempelt und in die Schublade des Sentimentalen und Trivialen abgeschoben. Dass diese misogyne Abwertung eine lange Tradition hat, zeigt Nicole Seifert in ihrem Buch FRAUENLITERATUR. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt …

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Gefangen im Märchen

In ihrem Debütroman Mama entfaltet Jessica Lind eine beklemmende und intensive Geschichte über Mutterschaft, Misstrauen, Gewalt und Ausgeliefertsein. Diese Themenkombination hat es in sich, sodass man das Buch ab der ersten Seite kaum mehr aus der Hand legen kann. Rezension von Johanna Schnitzler

Der Hunger frisst mich auf

Bananenangst. Der Titel von Patricia Modispachers Roman klingt im ersten Moment witzig, macht neugierig. Was mag sich hinter diesem Wortspiel verbergen? Liest man interessiert den Klappentext, wandern die Mundwinkel schnell in den Keller, aber das Interesse ist nicht verloren. Der Klappentext erklärt das Thema dieses Romans in wenigen kurzen Sätzen: Die Protagonistin Scarlett hat nur …

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“es ist zeit für ruhige und positive gedichte“

„Dies ist der Gedichtband YIN von Marius Goldhorn, in dem alles fließt“, heißt es auf den ersten Seiten. Ein Gedichtband entwerfen, in dem alles fließt, ist ein hehres Ziel und eines, das in seiner stilvollen Aufmachung auf den ersten Seiten des Buches bereits die drei zentralen Motive enthält: Ästhetik, Ironie, Ernsthaftigkeit. Wie YIN dieses Ziel …

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Die Variablen des Lebens und Schreibens

„Ich. Sie. Die Frau“ von Niña Weijers umreißt durch eben diese drei Perspektiven eine Protagonistin mehrerer Distanzierungsgrade, die sich absolut frei in Raum und Zeit fortbewegen kann und in eine Vielzahl an möglichen Leben schlüpft, als würde sie ein paar Schuhe anprobieren. Es gibt „M.“ als Freundin, die drei Varianten einer Protagonistin, die schreibt und …

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Unerhörte Stimmen von Elif Shafak © Juliane Korneli

Wenn unerhörte Stimmen sprechen

In ihrem Roman Unerhörte Stimmen erzählt Elif Shafak von geteilten Schicksalen, von Frauenfreundschaften und davon, wie es ist, am Rande einer tief gespaltenen Gesellschaft zu leben. von Juliane Korneli

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